Fusion Deutsche Bank und Commerzbank – Das beste für den Shareholder Value?

Fusion Deutsche Bank und Commerzbank - Das beste für den Shareholder Value

Die Deutsche Bank AG und die Commerzbank AG sollen sich einer Fusion nähern, nachdem die vergangenen Restrukturierungsbemühungen die Investoren nicht überzeugt haben, aber es ist noch nicht klar, wie eine Kombination strukturiert oder finanziert werden soll.

Die Schätzungen, wie viel Kapital die Deutsche Bank für den Erwerb der Commerzbank aufbringen müsste, sind sehr unterschiedlich. Dann stellt sich die Frage, ob die Banken gezwungen wären, einige ihrer leistungsstärksten Geschäfte wie die Vermögensverwaltungseinheit DWS Group der Deutschen Bank zu verkaufen. Ob dies schlau wäre, ist fragwürdig da die Vermögensverwaltung sehr lukrativ ist und nicht wirklich an die Eigenkapitalanforderungen einer Bank geknüpft ist. Auch ist es für die Synergie natürlich sehr gut, wenn man in den eigenen Filialen die eigenen Produkte empfehlen kann. Nachdem die Commerzbank die eBase und Comstage verkauft hat, würde dieses Segment sonst fehlen.

Natürlich könnte auch staatliches Geld hier eine Rolle spielen, weil ja gerade die Politik ein großes Interesse hat einen globalen Bankenchampion in Deutschland aufzubauen.

Auch die Investmentbanker werden aufmerksam auf Anzeichen eines Rückzugs aus New York, London oder Hongkong achten. Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, hat wiederholt einen Rückzug aus den USA, wo sich die tiefsten Kapitalmärkte der Welt befinden, ausgeschlossen. Könnte eine Fusion diese Haltung ändern?

Bei so vielen noch unbekannten Variablen, doch im folgenden Text versuche ich darauf einzugehen, wie eine kombinierte Deutsche Bank – Commerzbank aussehen könnte.

Zurück in die Topliga

Die Vermögenswerte der Commerzbank würden die Deutsche in die Reihe der größten europäischen Banken bringen.

Größte Europäische Banken
Quelle: Bloomberg

Die Zusammenlegung der Vermögenswerte von Deutscher Bank und Commerzbank würde die kombinierte Firma zum viertgrößten Kreditgeber Europas mit einer Bilanz von 1,81 Billionen Euro (2,05 Billionen US-Dollar) machen, basierend auf Daten von Ende Dezember. Durch den Rückbau der Deutschen Bank verlor die Bank im vergangenen Jahr diese Position an die spanische Banco Santander SA.

Die Aufnahme der Commerzbank könnte den Ertragseinbruch der Deutschen Bank ausgleichen.

Die Erträge der Deutschen Bank sind seit drei Jahren rückläufig und ein Ende ist nicht in Sicht. Wenn man die Erträge der Commerzbank in den Mix einbezieht, könnte der Ertrag der Deutschen Bank leicht über ihrem Spitzenwert von 33,7 Milliarden Euro im Jahr 2012 liegen, vorausgesetzt, die Kunden bleiben in der Nähe und die Kreditgeber verkaufen keine Vermögenswerte.

Einsparungen bei der Fusion

Ein Zusammenschluss der Deutsche-Commerzbank kann einen geringen Einfluss auf die Kosten haben. Die Banken würden mit Vorlaufkosten für die Zusammenführung von Betrieb und Feuerwehr konfrontiert, aber die daraus resultierenden Einsparungen könnten ihre jährlichen Ausgaben langfristig um mehr als 2,2 Milliarden Euro senken, so der Durchschnitt von vier Analystenschätzungen von Bloomberg. Das ist immer noch nur ein kleiner Bruchteil ihrer gesamten Ausgaben.

Mitarbeiter der Deutschen Bank und der Commerzbank haben in Deutschland die größten Überschneidungen!

Gemeinsam beschäftigen die Deutsche Bank und die Commerzbank rund 140.000 Menschen, von denen mehr als die Hälfte in Deutschland beschäftigt sind. Die Beseitigung eines großen Teils dieser Arbeitsplätze könnte die Kosten einer fusionierten Bank erheblich senken. Bis zu 30.000 Positionen könnten gefährdet sein, wenn ein Deal zustande kommt, haben die mit der Angelegenheit vertrauten Personen gesagt. Die Führungskräfte der Deutschen Bank suchen nach Zusicherungen, dass sie die Unterstützung der Regierung für den Abbau von Arbeitsplätzen erhalten, da sie einen Börsengang im Rahmen ihrer Fusionsgespräche in Betracht ziehen.

Groß und trotzdem klein

Deutsche Bank und Commerzbank betreiben vergleichsweise wenige deutsche Filialen. Während ein Deal nur eine deutsche Bank mit globaler Reichweite übrig lassen würde, wäre das fusionierte Unternehmen zu Hause nicht dominant. Eine fusionierte Deutsche-Commerzbank würde weniger als 10 Prozent der deutschen Bankfilialen kontrollieren und weiterhin dem Wettbewerb durch Sparkassen und Genossenschaftsbanken ausgesetzt sein. Diese Unternehmen stehen nicht unter dem gleichen Druck, Gewinne zu erzielen, und sie haben den Markt für das Privatkundengeschäft beherrscht.

Fazit – Wird bei der Fusion neuer Share Holder Value geschaffen?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Ich persönlich glaube das leider eher weniger, vor allem weil der Staat seine Finger im Spiel haben wird und die Eigenkapitalausstattung der beiden Banken immer noch recht gering ist. Allerdings ist der Staat aber immer noch Großaktionär der Banken und hat daher auch ein Interesse den Wert zu steigern. Zudem sollte die kombinierte Bank besser im deutschen Wettbewerb mit den Sparkassen und Genossenschaftsbanken bestehen können. Wichtig ist vor allem in beiden Banken das die Kosten gesenkt werden, Strukturen flacher werden und eine klare Strategie gefahren wird. Nur dann kann auch die fusionierte Bank Erfolg haben. Darauf spekulieren werde ich jedoch nicht, bin aber sehr gespannt und werde das Thema weiter verfolgen.

Quellen: Unternehmensmeldungen, Bloomberg

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